Inspiration: Gedanken zur Improvisation

Drive In! Vor mehr als 10 Jahren lernte ich Martin Münch über die "Jahrhundertwendegesellschaft" in Heidelberg kennen. Schon immer war ich von seinen vielfältigen musikalischen Fähigkeiten fasziniert, was zunächst dazu führte, dass ich mir eine Komposition für Cello und Klavier von ihm wünschte. Dazu kam es dann auch - und ich führe dieses Werk (eine Sonate) zusammen mit meiner Klavierpartnerin Christine Obrich immer wieder sehr gerne auf. Somit bin ich mit Martin Münchs musikalischer Sprache, nicht nur als Hörerin seiner Musik, sondern auch als Interpretin, vertraut.

Eines Tages sah ich mir den Stummfilm "Nosferatu" von Friedrich Murnau mit der (Live-) Musikbegleitung von Martin Münch an. Es war ein einzigartiges, bewegendes Erlebnis. Dabei entstand bei mir spontan die Idee, sich zum Improvisieren zu verabreden. Es war ganz erstaunlich, wie unmittelbar wir musikalisch kommunizierten, es war als hätten wir schon immer zusammen gespielt. Es war ein beflügelnder Abend, voller Ideen, ein Gefühl des Wachseins und der Gewissheit unendlichen musikalischen Flusses.

In Anlehnung an das Stummfilmerlebnis war an jenem Abend die Grundlage unseres neuen Titels "Nosferatu in Bagdad" entstanden. Außerdem zeigte sich sehr bald, wie stark Emotionen beispielsweise des "Tango" oder des "Walzers" in uns wohnen und wie facettenreich sie sich gemeinsam ausdrücken lassen. Ein bei beiden über Jahre gewachsener musikalischer Hintergrund, inspiriert von verschiedensten Bereichen der Musik zeigt sich beim Improvisieren mit Martin als besonders verbindend. Für mich immer wieder ein besonders spannendes Glückserlebnis!

Dorothea von Albrecht